Wir setzen uns für eine offene Gesellschaft ein, in der sich alle Menschen wohlfühlen können, egal wie sie ihre Sexualität bzw. Identität definieren. Uns ist wichtig, bei unseren Veranstaltungen und Seminaren genau diesen offenen Ort zu schaffen.
Was ist mit Sexualität und Identität gemeint?
Unser biologisches Geschlecht und unsere Sexualität tragen maßgeblich zu unserer Identität bei. So orientierten sich wahrscheinlich auch deine Eltern bei deiner Geburt an deinem Geschlecht, als es darum ging, Spielzeug und Kleidung für dich zu kaufen. Doch nicht nur als Baby, sondern auch als Jugendliche_r und Erwachsene_r werden wir täglich damit konfrontiert und in Schubladen gesteckt. Menschen, die heterosexuell sind und sich in ihrem biologischen Geschlecht wohl fühlen, ist oft nicht bewusst, was für eine große Rolle Sexualität und Identität im Leben spielen kann.
Generell lässt sich sagen, dass die Thematik etwas sehr Intimes und Persönliches ist. Jeder Mensch nimmt sowohl die eigene Sexualität als auch Geschlechtsidentität anders wahr und sollte dabei von der Gesellschaft nicht das Gefühl bekommen, etwas falsch zu machen. Obwohl jede Person andere Empfindungen darüber hat, versuchen wir uns zu kategorisieren (Hetero oder nicht, Non-Binary, Trans, etc.). Die Liste an Kategorien und Bezeichnungen ist endlos. Grob gesagt lässt sie sich aber in „LGBTQIA+“ abkürzen, so steht jeder Buchstabe für eine andere Sexualität oder Identität.
Rechtliche Lage in Österreich
- 1971 Legalisierung von homosexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen
- 2002 Senkung des Schutzalters für männliche Homosexuelle von 18 Jahren auf 14 Jahre
- 2004 Verabschiedung des Antidiskriminierungsgesetzes
- 2010 Einführung der Eingetragenen Partner_innenschaft für gleichgeschlechtliche Paare
- 2013 Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wird die Stiefkindadoption für homosexuelle Paare erlaubt
- 2016 Nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs wird die Fremdkindadoption sowie die künstliche Befruchtung für homosexuelle Paare erlaubt
- 2019 Nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs wird die Ehe in Österreich für alle geöffnet
Queer
Im Deutschen wird der Begriff queer häufig als Sammelbegriff für lesbisch, schwul, bisexuell, asexuell, trans, nicht-binär und inter verwendet. Es gibt aber auch Menschen, die sich als queer definieren, sich aber nicht in Kategorien wie männlich und weiblich, heterosexuell oder homosexuell, oder cisgeschlechtlich und transgeschlechtlich einordnen wollen und können.
(Quelle: ABQueer, Erklär mir mal)
Generell sollte mit dem Begriff „queer“ vorsichtig umgegangen und nur verwendet werden, wenn bekannt ist, dass sich alle Personen im Raum damit wohlfühlen. Queer war vor wenigen Jahren nämlich noch keine Selbstbezeichnung der LGBTQIA+ Community sondern wurde Beleidigung (vor allem in englischsprachigen Ländern) verwendet, welche sich die Community dann selbst angeeignet hat.
Von Masturbation und verschiedenen Sexualitäten
In Österreich ist die Gestaltung der Sexualpädagogik den Schulen überlassen. In der Praxis bedeutet das meistens, dass reines Verhütungs- und Fortpflanzungswissen übermittelt wird. Jedoch heißt dies auch, dass die Lehrperson entscheidet, wie und über was sie lehrt. Man hört immer noch Geschichten über Lehrpersonen, die lehren, dass Homosexualität eine Entscheidung sei und, dass Masturbation ein Zeichen von geringem Selbstwertgefühl sei. Wenn Jugendlichen in der Schule gelernt wird, dass ihr sexuelles Empfinden falsch oder krankhaft ist, sind sie ihr Leben lang unsicher und haben bei späteren sexuellen Erfahrungen immense Probleme. Über die eigene Sexualität zu sprechen ist wichtig ob man jetzt in einer festen Beziehung ist oder einen One-Night-Stand hat. Dieses Gespräch sollte in der Schule beginnen ohne negative Vorurteile und Falschinformationen. Masturbation ist etwas natürliches und queere Personen wachen nicht eines Tages auf und entscheiden sich, queer zu sein.
(Quelle: Syntax, Sam Haag)
Queere Anerkennungspolitik
Das ist eine Politik der Sichtbarmachung und Anerkennung von verschiedenen sexuellen Lebensweisen. Dazu gehören der Kampf gegen Diskriminierung im Arbeitsleben, gegen Pathologisierung
Die psychiatrische Pathologisierung der Homosexualität begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Homosexualität wurde in der Regel als Symptom einer inneren Verkehrung des Geschlechtsempfindens („konträre Sexualempfindung“, „Inversion“) aufgefasst.]
und sexualisierte Gewalt. Aktivist_innen engagieren sich gegen die Zweigeschlechtlichkeit der Staatsbürger_innenschaft oder in sozialen Netzwerken und für Repräsentation in Gremien. Bei dieser Repräsentationspolitik geht es darum, in der Öffentlichkeit queere Lebensweisen und Anschauungen sichtbar zu machen, um eine Akzeptanz der Pluralität (=Mehrzahl) von sexuellen Lebensweisen zu schaffen.
Im Kulturbereich gibt es eine Vielzahl queerer Künstler_innen, von Drag Kings zu popkulturellen Größen wie Rufus Wainwright und Antony and the Johnsons. Queer Cinema und queere Kulturfestivals erfreuen sich auch beim Mainstream-Publikum immer größerer Beliebtheit. Sich als lesbisch, schwul, feministisch, transgender oder queer Bezeichnende leisten wichtige Bildungspolitik in Schulen und Aufklärungsarbeit in den Medien, mit dem Ziel, Akzeptanz von als anders wahrgenommenen Lebensweisen herzustellen. Als im weiter gefassten Sinne queer können dabei auch die auf Öffentlichkeit abzielenden Aktionen von bdsm, polyamor/polygam lebenden Menschen und Sexarbeiter_innen bezeichnet werden.
Binäre Sprache
Wie rede ich am besten mit Non-Binarys?
Selbst der deutsche Bundestag hat es inzwischen erkannt: Es gibt mehr als Frau und Mann. Aber wie sprechen wir nicht-binäre Menschen an und was sollte unbedingt vermieden werden? Hier sind die wichtigsten Fragen beantwortet:
Die deutsche Sprache ist voll von Geschlechtszuweisungen: Egal, ob bei der Anrede mit „Herr“ und „Frau“ oder bei Pronomen wie „sie“ und „er“. Wenn wir pauschal über „Lehrer“ reden, sind zwar meistens auch weibliche, nicht-binäre, intersexuelle und agender Lehrkräfte gemeint – an sich, wäre es aber am besten neutrale Begriffe wie „Lehrkräfte“, „Lehrkörper“ zu verwenden. Wenn die Doppelnennung unbedingt verwendet werden muss (also zum Beispiel „Lehrerinnen und Lehrer“), sind wir als AKS dafür das „und“ mit einem „bis“ zu ersetzen, um anzuerkennen, dass Geschlecht auf einem Spektrum ist und die zwei Extreme „Mann“ und „Frau“ nicht auf alle zutreffen. Während unsere Sprache also Frauen schon viel zu oft nicht berücksichtigt, werden nicht-binäre Menschen fast komplett ignoriert.
Was bedeutet non-binary?
Nicht-binäre Menschen identifizieren sich weder als Mann noch als Frau. Am 13. Dezember 2018 hat der Bundestag die dritte Geschlechtsoption „divers“ beschlossen und zumindest Intersexuellen damit auch rechtlich ermöglicht, sich außerhalb des binären, also zweigeteilten, Geschlechtssystems zu positionieren. Da die Pronomen „sie“ und „er“ in der deutschen Sprache geschlechtsbezogen sind, benutzen manche Nicht-Binäre andere Formen wie zum Beispiel „sier“, „dey/deren“ und kennzeichnen das manchmal auf Instagram hinter ihren Namen.
(Quelle: https://www.nonbinary.ch/kommunikation/)